Dr. Kerstin Söderblom


Vielfaltssensible Praxis in Seelsorge und Beratung

Theologin mit hohem Bezug zu Diversität in der Lebenspraxis

Dr. Kerstin Söderblom ist evangelische Hochschulpfarrerin in Mainz. Sie hat umfassende Zusatzausbildungen in den Bereichen Seelsorge, systemische Organisationsentwicklung, Supervision, Coaching und Mediation absolviert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der interkulturellen und geschlechtssensiblen Supervision und Seelsorge. Auch Coaching und der Konfliktberatung führt Dr. Kerstin Söderblom mit einem solchen Fokus durch.

1983 begann Kerstin Söderblom ihr Studium der Evangelischen Theologie und Diplompädagogik in Heidelberg; sie studierte außerdem in Montpellier und Hamburg. 1990 legte sie das erste theologische Examen ab und erwarb 1992 ihr Diplom in Pädagogik im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. 1996 wurde sie im Fach Religionspädagogik über „Die Bedeutung von christlicher Religion in den Lebensgeschichten lesbischer Frauen“ promoviert und 1999 ordiniert. Seit 2020 ist Kerstin Söderblom Hochschulpfarrerin an der Evangelischen Studierendengemeinde in Mainz.

Freude an Entwicklung mittels vielfältiger Perspektiven

Im Mai 2020 veröffentlichte sie ihr Buch Queer theologische Notizen, für das sie im November 2021 mit dem Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preis ausgezeichnet wurde. Im März 2023 folgte die Publikation ihres Buches Queersensible Seelsorge.

In ihrer pastoralen Arbeit ist Kerstin Söderblom als (queersensible) Seelsorgerin, Trauerbegleiterin und Supervisorin tätig. Ein wesentlicher Einfluss auf ihre Arbeit ist die Befreiungstheologie mit queerem und feministischem Einfluss. Ihre Ansätze zielen darauf ab, Theologie und Alltag miteinander zu verbinden. Dies wird somit zu einer vielfältigen Theologie und Religionspädagogik der Intersektionalität. Ihr Buch Queersensible Seelsorge, welches sie nicht vorrangig über Seelsorge, sondern für die Seelsorge geschrieben hat, lädt zur (eigenen) Entwicklung ein. Die Bibel wird konkret in Seelsorgegespräche eingebaut, indem biblische Geschichten in praxisnahe Kontexte gebracht werden. Theologische Inhalte finden Anklang, indem das Verständnis von Menschen als Expert:innen ihrer eigenen Geschichte unter anderem innerhalb von safer spaces, die es zu schaffen gilt, gefördert wird und diese aktiv zum Sprechen zu ermutigen. Seelsorge wird somit zu einer vielfaltssensiblen Seelsorge.

Ressourcen und Quellen

Die Informationen stammen von Dr. Kertin Söderbloms Website und von Lesenden ihres Buches „Queersensible Seelsorge“.  Besonders großer Dank geht dabei an Tris Genoske, Angela Hahn, Leena Nowoczin und Susanne Marie Koschmider.

Auswahl an Literatur von Kerstin Söderblom

Kerstin Söderblom: Queersensible Seelsorge, Göttingen 2023.

Astrid Dinter, Hans-Günter Heimbroch, Kerstin Söderblom (Hg.): Einführung in die Empirische Theologie, Göttingen 2007 (Uni-Taschenbücher 2888).

Kerstin Söderblom: Queer theologische Notizen, Esuberanza (Niederlande) 2020.

Kerstin Söderblom: Die Bedeutung christlicher Religion für die Lebensgeschichte lesbischer Frauen (= Dissertationsschrift an der Universität in Hamburg), Hamburg 1996.

Kerstin Söderblom: Homophobie und gruppenbezogener Menschenhass, in: Sonja Strube (Hg.): Rechtsextremismus als Herausforderung für die Theologie, Freiburg – Basel – Wien 2015, 223-241.

Kerstin Söderblom: Lebensformen im Pfarrhaus in: Simone Mantei, Regina Sommer, Ulrike Wagner-Rau (Hg.): Geschlechterverhältnisse und Pfarrberuf im Wandel. Irritationen, Analysen und Forschungsperspektiven, Stuttgart 2013, 135 – 146.

Kerstin Söderblom: Making Crocodiles is not for Girls in: Randi Solberg (Hg.): Let Our Voices Be Heard! Christian Lesbians in Europe Telling Their Stories, Hamburg 2004, 171-177.

Kerstin Söderblom: Lesbische Frauen zwischen Hölle und Himmel.Zur notwendigen Unterscheidung zwischen gesellschaftlichen Deutungsmustern und deren individuelle Aneignungs- und Verarbeitungsformen anhand der Methode der strukturalen Hermeneutik, in: Edith Franke, Gisela Matthiae, Regina Sommer, (Hg.): Frauen Leben Religion. Ein Handbuch empirischer Forschungsmethoden, Stuttgart – Berlin – Köln 2002, 39-57.

Kerstin Söderblom: Queere Theologie als Dimension einer inklusiven Religionspädagogik der Vielfalt in: Thorsten Knauth, Rainer Möller, Annebelle Pithan (Hg.): Inklusive Religionspädagogik der Vielfalt.  Konzeptionelle Grundlagen und didaktische Konzeptionen, Münster – New York 2020, S. 147 – 157.

Kerstin Söderblom: Geschlechtsidentitäten und Lebensformen. Evangelische Kontroversen
in:  Eva Labouvie (Hg.): Glaube und Geschlecht – Gender Reformation, Wien – Köln – Weimar 2019, 283-302.

Kerstin Söderblom: Kämpfen mit einem queeren Gott? in: Christian Schmelzer (Hg.): Gender Turn. Gesellschaft jenseits der Geschlechternorm, Bielefeld, 2013, 173-187.

Kerstin Söderblom: Fremde Haut – Unter die Haut. Aspekte einer queeren Theologie, in: Susanne Lanwerd, Marcia Moser (Hg.): Frau Gender Queer, Gendertheoretische Ansätze in der Religionswissenschaft, Würzburg 2010, 273-284.

Kerstin Söderblom: Perspektiven queerer Theologie in: Andreas Kraß (Hg.): Queer Studies, Frankfurt/Main 2009.

Kerstin Söderblom: Queer Theologie in Deutschland am Beispiel der Rekonstruktion des Spielfilms „Fremde Haut – unter die Haut“, in: David Plüss, Heike Walz (Hg.): Theologie und Geschlecht. Dialoge querbeet, Münster 2008, 116-124.

Kerstin Söderblom : The Promise of the Rainbow, in: Randi Solberg (Hg.): Let Our Voices Be Heard! Christian Lesbians in Europe Telling Their Stories, Hamburg 2004, 25-32.

Kerstin Söderblom: „Lesbische Existenz“, in: Wörterbuch der feministischen Theologie, hg. Elisabeth Gössmann/Luise Schottrott, u.a., Gütersloh 2003, 2. Aufl.

Foto: Gustav Kuhweide via Wikimedia Commons (gemeinfrei)

Ein Beitrag von Luisa Kappes

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