Am 31. März ist der Internationale Transgender Day of Visibility, der Internationaler Tag der Sichtbarkeit von trans* Menschen. Seit 2009 wird an diesem Tag die Vielfalt von menschlichen Körpern gefeiert und auf die bleibende Diskriminierung von trans*Personen aufmerksam gemacht.
Die Frage hat große Aktualität: Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, dass die Selbstauskunft in Zukunft reichen soll, um sich eine neue Geschlechtsidentität zu geben.
Dazu Prof.‘in Dr. Claudia Janssen:
„Die Verfahren, die trans*Personen zurzeit durchlaufen, sind erniedrigend. Sie sind langwierig und fordern von ihnen, viele intime Informationen preiszugeben. Zudem sind die Kriterien, nach denen beurteilt werden soll, ob eine Transition durchgeführt werden darf, auch aus einer Genderperspektive oftmals fragwürdig. Deshalb begrüße ich die geplanten rechtlichen Veränderungen.
Ich gehe davon aus, dass niemand leichtfertig oder beliebig das Geschlecht wechselt. Trans*Personen sind gezwungen sich intensiv mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und damit, was es bedeutet, ein Mann oder eine Frau zu sein. Für mich als cisFrau ist es kaum auszumalen, wie es ist, in dieser Spannung, zwischen äußerem Körpergeschlecht und dem inneren Wissen um das eigentliche andere Geschlecht zu leben. Ich bewundere den Mut von Menschen, die sich auf den anstrengenden Weg einer Geschlechtsangleichung begeben und öffentlich dazu Stellung beziehen. Sie stoßen damit notwendige Denk- und Veränderungsprozesse an. Trans*Personen werden häufig diskriminiert und marginalisiert, deshalb ist es eine Aufgabe von Theologie und Kirche, Wissen über Transgeschlechtlichkeit zu vermitteln und Prozesse zu initiieren, die dazu beitragen, Geschlechtergerechtigkeit in einem umfassenden Sinn zu verwirklichen und Vielfalt wertzuschätzen. Die Vielfalt der Geschlechter ist Ausdruck der Vielfalt der Schöpfung.“
Am Institut für Feministische Theologie, Theologische Geschlechterforschung und Soziale Vielfalt werden im Sommersemester eine drei Veranstaltungen zum Thema „LSTB*IQA an der KiHo“ angeboten:
Workshop „Empowerment und Support für LSBT*IQA – wie kann das praktisch aussehen?“: 21.5.2022, ganztägig, Trainerin: Amelie Firsching
Zwei öffentlicher Diskussionsabende mit Impulsen von von Prof.‘in Dr. Michaela Geiger/ Prof.‘in Dr. Claudia Janssen am 14.6.2022 und 5.7.20200, jeweils 19.00-20.30, zum Thema „LSTB*IQA kontrovers – Wie argumentiere ich biblisch und theologisch?“