Vom 16.-17. Juni 2023 fand an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, organisiert vom Institut für feministische Theologie, Theologische Geschlechterforschung und soziale Vielfalt in Kooperation mit dem Institut für evangelische Theologie der Universität Paderborn, die erste Netzwerktagung „Dis/Ability und Theologie“ statt.
Disability Studies erzählen andere Geschichten über Behinderungen (Garland-Thomson), die diese nicht als defizitäre, sondern als produktive Kategorie erschließen und damit einen Perspektivwechsel initiieren. In den USA und Großbritannien wird Disability derzeit zu einer Querschnittsdimension der Theologie. In Deutschland gibt es erste Ansätze, die nach neuen Interpretationen und Hermeneutiken für neutestamentliche Heilungsgeschichten oder nach der Perspektivität einer Theologie zwischen Dis/Ability-Sensibilität und Ableismuskritik fragen. Religionspädagogisch wird Disability zumeist unter der Fragestellung der Inklusion und der Heterogenität von Lerngruppen verhandelt.
Die Keynote zur Veranstaltung hielt Prof.’in Dr. Julia Watts Belser, Georgetown University, Washington DC, zu dem Thema „Queering Disability and the Divine Image: Resisting Ableism and Reimagining Kinship“. Auf der Tagung stellten zehn (Nachwuchs)Wissenschaftler:innen mit und ohne (un)sichtbare Behinderung aus allen fünf Fachbereichen der Theologie ihre Forschungen zum Thema „Dis/Ability und Theologie“ vor. Sie diskutierten dabei die Verflechtung von Gottesebenbildlichkeit und Behinderung, den Umgang in Exegese und Praktischer Theologie mit Heilungsgeschichten und ihren ableistischen Auslegungen und zur Disability History in der Kirchengeschichte. Das Programm der Tagung kann hier eingesehen werden.
In der Abschlussrunde wurde das Netzwerk „Dis/Ability und Theologie“ gegründet. Wer Interesse an dem Netzwerk hat, kann sich gerne bei Marie Hecke: marie.hecke@kiho-wuppertal.de melden.
Für Mai 2024 ist eine 2. Netzwerktagung „Dis/Ability und Theologie“ geplant.