Dr. Musa W. Dube ist Professorin für Neues Testament. Ihre theologischen Schwerpunkte umfassen Feminismus, Gender, Postkolonialismus, Hermeneutik sowie HIV- und AIDS-Studies.
Sie ist 1964 in Botswana geboren und erlangte an der dortigen Universität Botswana 1988 ihren ersten Abschluss. Ihre Masterabschlüsse absolvierte sie 1990 in Durham und 1995 an der Vanderbilt University. Nach ihrer Promotion 1997 an der Vanderbilt University wurde sie Dozentin für Neues Testament an der University of Botswana. Bis heute gilt ihre Dissertation Postcolonial Feminist Interpretation of the Bible (2000) als eines der Standardwerke der postkolonialen Bibelwissenschaft. In den Jahren 2002 bis 2003 fungierte sie als theologische Beraterin des Ökumenischen Weltrats der Kirchen. Seit 2003 hat sie den Lehrstuhl als Professorin an der Universität in Botswana inne und seit 2004 ist sie Assistenzprofessorin für Theologie am Scripps College, Claremont Colleges (USA). Derzeit ist Dube für die bibelwissenschaftliche Sektion The Circle of Concerned African Women Theologians verantwortlich und war Vizepräsidentin der Society of Biblical Literature (2022-2023).
Dubes Theologie hinterfragt die patriarchalen westlichen Bibelauslegungen, in denen sich Tradierungen imperialerStrukturen finden lassen. Somit setzt sie sich für die Entwicklung einer weniger patriarchalen Hermeneutik ein, um die Bibel von der Deutung des kolonialisierten Buches zu befreien und sie stattdessen als befreiendes Buch zu interpretieren, das besonders die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt und respektiert. Dazu gehören auch alternative Metoden der Auslegung: Musa Dube liest die Bibel from and with the ordinary readers – und bringt das Verständnis und die Zugänge von Lai:innen in akademische Bibelauslegung mit ein.
Mit ihrem Wissen um biblische und nicht-biblische Texte und Traditionen schafft sie eine Grundlage für eine postkoloniale feministische Bibelinterpretation, wodurch sie diesen engen Umgang mit der Bibel überwindet und somit neue, befreiende Interpretationen möglich werden.
Durch ihre Aufenthalte im Ausland wurde Dube ihr eigener Kontext und auch die Relevanz des Evangeliums im eigenen Kontext besonders bewusst. Dies führte sie dazu, darüber nachzudenken, was es bedeutet, gerade heute über Jesus zu sprechen. So fordert sie eine stärkere theologische Präsenz in HIV/AIDS-Kontexten, indem sie die Bibel und Ethik einbezieht. Dabei betont sie die Notwendigkeit, Theologie und Praxis miteinander zu verweben, insbesondere in der Verankerung der HIV/AIDS-Thematik in verschiedenen Bereichen der theologischen Ausbildung: Kirchen und Ausbildungsstätten sollen Lehrprogramme und Unterrichtsmaterial zu HIV/AIDS erarbeiten und auf diese Themen angemessen reagieren.
Behold, The Global Translated Bible(s)!. Research and Pedagogical Implications, JBL 143 (1/2024), 5–25. (open access)
Fülle des Lebens im Zeitalter von HIV/Aids und wirtschaftlicher Globalisierung. Eine Herausforderung an die Mission der Kirchen, Ökumenische Rundschau 53 (2004) 459–476.
HIV/AIDS and the Curriculum. Methods of Integrating HIV/AIDS in Theological Education. Geneva: WCC Publications 2003.
On Becoming a Change Agent: Journeys of Teaching Gender and Health in an African Crisis Context, JIBS (2.1/ 2020), 13-28. (open access)
Other Ways of Reading, Atlanta: Society of Biblical Literature, Geneva: WCC 2001.
Postcolonial Feminist Interpretations of the Bible, St Louis: Chalice Press 2000.
Schrift, Feminismus und postkoloniale Kontexte, Concilium 34 (1998) 278–287. (open access)
Die Informationen stammen von der Webseite der Candla School of Theology und Katja Heidemanns: Musa W. Dube, in: Forum Weltkirche (online).
Weitere Informationen zu Dr. Musa W. Dube gibt es auf der Webseite der Candla School of Theology und Katja Heidemanns: Musa W. Dube, in: Forum Weltkirche (online).
Foto: Creative Commons (University of Cambridge)
Ein Beitrag von Luisa Kappes