„Mose stottert, Gott fährt Rollstuhl – Crip Culture im Gespräch mit der Bibel“ – so heißt ein Artikel von Dr. Marie Hecke und Prof.’in Julia Watts Belser, der aktuell in der Zeitschrift für Disability Studies erschienen ist.
Zusammenfassung:
Biblische Narrative wirken als religiöser und kultureller Faktor, als Kultbuch und als Kulturgut bis in die säkulare Gegenwart und beeinflussen das Nachdenken über und den Blick auf Behinderungen. Der Artikel fragt zunächst nach biblisch geprägten ableistischen Metanarrativen von Disability, die die individuelle und soziale Situation der Geschichten eindimensional und teleologisch (nämlich auf Normalisierung hin) verengen. Demgegenüber erzählen Disability Studies andere Geschichten über Behinderung, die diese nicht als defizitäre, sondern als produktive Kategorie und selbstverständlichen Aspekt der Identität erschließen und damit einen Perspektivwechsel initiieren. Mit Hilfe einer ableismuskritischen Hermeneutik und disabilitysensiblen Theologie werden andere biblische Narrative von Behinderung sichtbar gemacht, die in klassischen Erzählungen unsichtbar bleiben oder marginalisiert werden: Von einem kritischen Umgang mit sog. ‚Heilungsgeschichten‘, von Mose, der stottert und von Gott, die Rollstuhl fährt.
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