Theologische Geschlechterforschung


Die Kategorie Gender nimmt seit den 2000er Jahren auch in der deutschsprachigen Bibelwissenschaft einen zunehmend wichtigen Platz ein („gender-turn“). 

Zentrales Anliegen ist es, Gender als Querschnittsdimension in Forschung und Auslegung zu etablieren. In der deutschsprachigen Theologie wird der Begriff „Gender“ oft übersetzt, da dieser in aktuellen gesellschaftlichen Debatten vielfach missverständlich verwendet und deshalb oft pauschal abgelehnt wird (Hark/Villa 2015). 

Die Bezeichnungen „theologische Geschlechterforschung“ oder „geschlechterbewusste Theologie“ beschreiben den Perspektivenwechsel, der durch die Aufnahme von Gendertheorien in der Theologie stattfindet (Walz/Plüss 2008). 

Diese Entwicklung ist dadurch begründet, dass im Bereich Feministischer Theologien eine „dritte Welle“ entstanden ist und sich international theologische Masculinity- und Queer-Studies entwickelt haben, die sich mit Theorien der Postmoderne, vor allem dem (post-)Strukturalismus, sowie der Dekonstruktion von Geschlecht in den Gender Studies auseinandersetzen und einen intersektionalen Forschungsansatz verfolgen. 

Theologische Geschlechterforschung lässt sich deshalb nicht nur einer Richtung zuordnen. Insgesamt ist eine große Vielfalt der Zugänge zu konstatieren, die „Gender“ jeweils unterschiedlich verstehen.

Literatur:

Walz, Heike / Plüss, David (Hg.), Theologie und Geschlecht. Dialoge querbeet, Zürich/ Berlin 2008.

Hark, Sabine / Villa, Paula-Irene (Hg.), Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen, Bielefeld 2015.

von Prof.’in Dr. Claudia Janssen

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